Projekt 2010

Die Bonhoeffer-Ausstellung kehrt nach Blankenese - aber die Bonhoeffer-Wochen im Labertal gehen weiter

Ruth Müller und Pastor Plank vor der Kirche in Blankenese

Die Bonhoeffer-Ausstellung kehrt nach Blankenese zurück
2011: Neuauflage der Bonhoeffer-Wochen in einer anderen Region Bayerns

(Pas): Viele Menschen in der Region konnten „Dietrich Bonhoeffer begegnen“. Seit dem 17. Mai tourte die Ausstellung während der 12 Ausstellungswochen durch das Laber- und Abenstal, 559 Einträge sind im Gästebuch zu finden, doch nicht jeder Besucher hat sich dort eingetragen. Nun ist die Ausstellung in ihre Heimatgemeinde nach Blankenese zurückgekehrt und Ruth Müller konnte Pastor Helmut Plank eine Spende in Höhe von 300 Euro für die dortige Kirchensanierung überreichen. Ein kleines Dankeschön, das während der acht Ausstellungsorten – Geiselhöring, Straubing, Neufahrn, Schierling, Rottenburg, Kelheim, Abensberg und Mallersdorf gesammelt wurden. Doch die Bonhoeffer-Wochen im Labertal gehen nach den Ferien mit einem Workshop in Geiselhöring (16. Oktober), zwei Filmvorführungen (Neufahrn und Rottenburg) sowie dem Bonhoefferkonzert am 19. November in Rottenburg weiter.

Pastor Helmut Plank freute sich, in seinem Sonntagsgottesdienst Kirchenbesucher aus Niederbayern begrüßen zu können und nutzte die Gelegenheit, mit einer kurzen Führung die Kirchensanierung mit einem Kostenrahmen von ca. 420.000 Euro vorzustellen. Dass die Bonhoeffer-Ausstellung seiner Gemeinde so große Resonanz gefunden habe, freue ihn, so Pfarrer Plank. Beim Durchblättern des Gästebuchs zeigte er sich auch von den zahlreichen Einträgen beeindruckt. Gerade dass auch so viele Schulklassen den Weg in die Ausstellung gefunden hätten, zeige, welch ein Erfolg die Ausstellung gewesen sei. Die Veranstalter, der SPD-Arbeitskreis Labertal und die evangelischen Kirchengemeinden in der Region, hatten es sich ja zum Ziel gesetzt, gerade die Jugend zu informieren, damit Vergangenes nicht vergessen, sondern als Mahnung und Auftrag verstanden werde.

Das Mallersdorfer Burkhartgymnasium, die Volksschule Geiselhöring, die Realschule Neufahrn, die Hauptschule Furth, die Volksschule Pfeffenhausen, die Volksschulen aus Rottenburg und Rohr, die Abensberger Hauptschule und die Nardini-Realschule aus Mallersdorf – Schülerinnen und Schüler all dieser Schulen haben sich im Gästebuch eingetragen und sich mit dem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer auseinandergesetzt.

Und auch Pastor Plank verewigte sich im Gästebuch der Ausstellung mit den Worten: „Mit großem Dank für das engagierte Ausstellungsgeschehen – bleibende Segensspuren mögen der Ausstellung folgen“. Dass weitere Spuren folgen werden, das konnte ihm Ruth Müller bei ihrem Besuch in Hamburg bereits versprechen: Für 2011 laufen bereits die Vorbereitungen für eine Neuauflage der Bonhoeffer-Wochen in einer anderen Region Bayerns.

Pressebericht

Die Dokunamtation "Dietrich Bonhoeffer begegnen" anlässlich der Bonhoeffer-Wochen im Labertal erscheint als Heft-im-Heft - Beilage im Sept/Okt-Heft des RegionalMagazins IM LABERTAL
Kontakt: www.agentur-labertal.de

Bonhoeffer-Wochen kamen gut an
Dankschreiben vom SPD-Landesvorsitzenden Florian Pronold (z.B. an den OIV Geiselhöring)

Es ist in der Tat gelungen, den Dialog mit der Kirche zu erweitern und Parallelen aufzuzeigen, das zeigen nicht nur die Unterstützung und Besuche der Ausstellung durch evangelische wie katholische Geistliche, sondern auch der Dankesbrief des Regensburger Bischofs Dr. Gerhard Ludwig Müller an die Schierlinger SPD für den dort organisierten Aufenthalt der Ausstellung.

Zivilcourage heute – Auftrag und Verantwortung
Bonhoeffer-Workshop formuliert Arbeitsauträge für 2011

„Wer denkt, dass Dietrich Bonhoeffer (*1906; +1945) den heute lebenden Generationen nichts mehr zu sagen hat, der irrt gewaltig“, so das Ergebnis des Workshops in der Geiselhöringer Kreuzkirche, der anlässlich der „Bonhoeffer-Wochen im Labertal“ am vergangenen Samstag stattgefunden hat. Organisiert vom SPD-AK Labertal und den evangelischen Kirchengemeinden in der Region tourte eine Bonhoeffer-Ausstellung mit breitem Rahmenprogramm durchs Labertal. Zu Beginn des 21 Jahrhunderts seien die Themen „Frieden in der Welt“, „soziale Gerechtigkeit“, „Schutz von Minderheiten“ und „Zivilcourage“ aktuell, wie eh und je, so die einhellige Meinung der Teilnehmer. Für das kommende Jahr erarbeitete die engagierte Gruppe einen klar definierten Arbeitsauftrag für entsprechende Anschluss-Veranstaltungen unter dem Motto „Zivilcourage heute – Auftrag und Verantwortung“.

Eine bunt gemischte Teilnehmergruppe befasste sich am vergangenen Samstag im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Geiselhöring mit dem Leben und Wirken Dietrich Bonhoeffers und den Auftrag und die Verantwortung, die für die heutigen Generationen daraus erwächst. Neben Vertretern der SPD-Ortsvereine Aufhausen, Schierling, Langquaid und Geiselhöring beschäftigten sich BürgerInnen und Kirchenmitglieder aus Geiselhöring mit der Frage „Was sagt uns Dietrich Bonhoeffer heute - und welche Konsequenzen müssen wir daraus ziehen?“ Eingestimmt und tief bewegt vom Bonhoeffer-Film „Die letzte Stufe“ diskutierten die Teilnehmer unter Leitung von Pfarrer Ulrich Fritsch und Rainer Pasta, Sprecher des AK-Labertal, die aktuellen sozialen und politischen Themen in Bezug auf die Aussagen und Forderungen des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer.

Bonhoeffer bekräftigte in seinen Aussagen, dass alle Menschen gleich seien. Er setzte sich für die verfolgten Juden ein, vergaß aber auch Muslime, Buddhisten oder Hindus nicht in seiner Weltanschauung: „Alle Menschen sind Kinder Gottes“. Gerade die aktuelle Integrationsdebatte und Ausgrenzung muslimischer Mitbürger durch konservative Politiker und die Schlagzeilen der Medien beschäftigte die Workshop-Teilnehmer. Einig war man sich in der Ansicht, dass Integration sowohl von Gesellschaft als auch von Zuwanderern gleichermaßen betrieben werden müsse. Populismus und rechtsradikales Gedankengut müsse aber entschieden entgegen getreten werden, so Rainer Pasta als Sprecher des SPD-Arbeitskreises. Schnell war die Brücke zur „Sozialen Gerechtigkeit“ geschlagen, denn die aktuelle Ausgrenzung lenke vom Versagen der Regierung in der Bewältigung der Finanzmarktkrise ab und das zunehmende Auseinanderklaffen der Schere zwischen Überfluss und Leben am Existenzminimum verschärfe die Situation. „Sündenböcke müssen her, um vom eigenen Versagen abzulenken und die Angst der Mitte der Gesellschaft lässt sich leicht auf Minderheiten projektieren. Dietrich Bonhoeffer würde aufschreien!“, bekräftigte Armin Buchner aus Schierling. Doch auch die Zunehmende Verunsicherung der Arbeitnehmer durch Leiharbeit und Niedriglöhne würde den Widerspruch Bonhoeffers hervorrufen, so Udo Berke aus Langquaid. Eine weitere Forderung Bonhoeffers, das entschiedene Eintreten der Weltkirche gegen Krieg und Elend wurde aufgegriffen und alle vermissten eine entsprechende Einigkeit und deutliche Stimme der Weltkirche. Schließlich war die Zivilcourage, das persönliche Eintreten Bonhoeffers gegen Unrecht und für Gerechtigkeit Teil der Diskussionen. Hier setzten auch die ersten Forderungen an die Organisationen der Bonhoeffer-Wochen an.

Deeskalations- Seminare und Kampf für Arbeitnehmerrechte
Wer Zivilcourage von den Bürgerinnen und Bürgern fordert, der müsse auch dafür sorgen, dass diese in einer Art und Weise geschehen kann, ohne dass Gefahr für Leib und Leben provoziert werde, so die Forderung aus der Diskussionsgruppe. Schnell einigten sich die Teilnehmer, in den Wintermonaten Deeskalations- Seminare mit der Polizei zu organisieren. In allen fünf an den AK-Labertal angeschlossenen Landkreise, sollen jeweils entsprechende Seminare in Zusammenarbeit mit den beiden Kirchen angeboten werden. „Gerechte Löhne und soziale Gerechtigkeit bedürfen ebenfalls entschlossenem Eintreten. Gegen Ausbeutung der Arbeitnehmer durch Niedriglöhne und Leiharbeit könnten nur starke Gewerkschaften etwas erreichen“, so Armin Buchner zum zweiten Aktionsprogramm für das kommende Jahr. Die Geschichte, aber auch die praktischen Möglichkeiten der Gewerkschaften sollen im Sommer mit einer Wander-Ausstellung und entsprechenden Vorträgen wieder ins Bewusstsein der Arbeitnehmer gerufen werden. „Auch hier bedarf es Zivilcourage vieler Einzelner, wenn sich etwas ändern soll“, so Madlene Melzer, Schierling. Sozialer Friede entziehe den Extremisten den Nährboden und Chancengleichheit binde die Gesellschaft zusammen, dafür lohne es sich auf jeden Fall zu kämpfen, bekräftigte Karl-Heinz Maas aus Aufhausen. Schließlich wurde erneut, wie bereits zur Gründung des AK-Labertal, der regelmäßige Kontakt zu den verschiedenen Gesellschaftsgruppen angeregt, um Glaubens- und Herkunftsgrenzen zu überwinden. Auch hierzu sollen 2011 entsprechende Gespräche geführt werden.

52 Seiten Bonhoeffer- Wochen
Als Heft- im- Heft im RegionalMagazin

12 Wochen tourte die Bonhoeffer- Ausstellung durch die Region - Besuche der Gedenkstätten Steinrain, Flossenbürg, Mauthausen, Saal und Schönberg begleiteten die Aktionswochen, ebenso wie der Bonhoeffer- Film "Die letzte Stufe". Bei den Ausstellungseröffnungen und Diskussionsabenden ging es um Dietrich Bonhoeffer - aber es ging auch um UNS und um HEUTE.

Neben den evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern sowie dem katholischen Bischof Gerhard Ludwig Müller, den Bürgermeistern der Ausstellungsorte in der Region und den SPD- Ortsvereinen war auch viel Prominenz aus der BayernSPD vertreten. Landesvorsitzender Florian Pronold, Generalsekretärin Natascha Kohnen und Fraktionschef Markus Rinderspacher sprachen an den verschiedensten Ausstellungsorten, ebnso wie die Landtagsabgeordneten Annette Karl, Bernhard Roos, Achim Werner und Reinhold Perlak - das wichtigste aus ihren Redebeiträgen wurde nun auch in Schriftform dokumentiert.

Zu beziehen ist das Heft in den regionalen Verkaufsstellen von IM LABERTAl oder über die Homepage www.agentur- labertal.de sowie die facebook- Seite IM LABERTAL zum Preis von 2 Euro (+Versand)

Interview mit Ruth Müller und Pfarrer Nauhauser zum Bonhoeffer-Film "Die letzte Stufe" in Rottenburg

Es gibt Dinge, für die es sich lohnt, eine kompromisslose Haltung einzunehmen

Dietrich Bonhoeffer auf der Leinwand in Rottenburg - Der Film “Bonhoeffer - Die letzte Stufe” als Einstimmung auf das Bonhoeffer- Konzert im Rahmen der Bonhoeffer- Wochen

Von Mai bis Juli wurde im Labertal in Zusammenarbeit zwischen der evangelischen Kirche und der SPD die Ausstellung aus Hamburg über Dietrich Bonhoeffer gezeigt. 65 Jahre nach Kriegsende wolle man auf Werte wie Zivilcourage, Mut und christlichen Glauben hinweisen, aber auch dankbar daran erinnern, dass man nun in Frieden und Freiheit lebe, so die Landshuter SPD- Kreisvorsitzende Ruth Müller in ihrem Grußwort bei der Filmvorführung. Bewusst sei der Termin in den November gelegt worden, fand doch am 9. November 1938 die "Reichspogromnacht" statt - bei der die Einrichtungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger im gesamten Deutsche Reich zerstört wurden. Vom 7. bis 13. November 1938 wurden etwa 400 Menschen ermordet, Synagogen, Betstuben, jüdische Friedhöfe, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört.

Aus diesem Anlass wolle der SPD Ortsverein mit der Filmvorführung auch ein Signal der "Erinnerung gegen das Vergessen" setzen und rechtsradikalem Gedankengut in der Gegenwart entgegentreten, so die stellvertretende SPD- Ortsvorsitzende Elfi Schmidt. Sie zeigte sich in ihrer Begrüßung erfreut über den guten Besuch des Filmabends im Rottenburger Bürgersaal. Karl- Friedrich Hueck, der mit der Familie Bonhoeffer verwandt ist, führte als Vertrauensmann der evangelischen Kirche Rottenburg in die thematische Handlung des Films ein. Der Film setze an einem Lebensabschnitt Bonhoeffers an, in dem er sich aus der Sicherheit Amerikas zurück ins Nazideutschland begebe, so Hueck. Dies sei eine Entscheidung, die für viele Menschen nicht leicht nachzuvollziehen sei, habe er sich doch bewusst der Gefahr ausgesetzt, um die Bedrängten zu unterstützen. “Sonst verrate ich, woran ich glaube, denn Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist“, so Bonhoeffer im Film.

Der bewegende Spielfilm über die letzten Jahre des am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg am Galgen hingerichteten ökumenischen Blutzeugen fand ein tief beeindrucktes und berührtes Publikum. Bonhoeffer arbeitete aktiv am Widerstand mit, sein Schwager, Hans von Dohnanyi versteckte Akten über die Verbrechen der Nazis, die allerdings gefunden werden, als Bonhoeffer nach dem gescheiterten Hitler- Attentat bereits inhaftiert ist. Gemeinsam mit anderen prominenten Gefangenen wird Bonhoeffer Richtung Flossenbürg transportiert und dort wenige Tage vor Kriegsende am Galgen hingerichtet, den er nackt und bloss besteigt. „Das ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens“ – ist sein letzter historisch überlieferter Satz, mit dem er für seine christliche Überzeugung einsteht.

Im Film wird auch die Liebe zwischen Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, seiner Verlobten, erzählt. Sie erreicht am Ende ihr Heimatgut Pätzig, wirft einen erschrockenen Blick zurück als ihr Dietrich den Tod findet.
Gemeinsam mit Pfarrer Max Rabl stimmten die Zuschauer am Ende der Filmvorführung Bonhoeffers vertontes Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ an. Dieses Gedicht hat Eingang in die kirchlichen Gesangbücher gefunden. Der Liedermacher Siegfried Fietz, aus dessen Feder die Melodie stammt, kommt zum Abschluss der Bonhoeffer- Wochen am Freitag, 19. November um 19.30 Uhr zu einem Konzert nach Rottenburg in die Dreieinigkeitskirche. Karten gibt es im Vorverkauf im evangelischen Pfarramt, beim Rottenburger Anzeiger und in der Gärtnerei Geltinger in Pfeffenhausen.

„Bonhoeffer-Wochen“ für die SPD-Landtagsfraktion
Rainer Pasta überreichte die Dokumentation im Maximilianeum

Als kleines Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung - aber auch als Beleg für die Aktivitäten des Arbeitskreises Labertal - überreichte AK-Sprecher Rainer Pasta die 52-seitige Dokumentation der Bonhoeffer-Wochen im Labertal an die SPD-Landtagsfraktion.

Johanna Werner-Muggendorfer, stellvertretende Fraktionschefin und Abgeordnete für die Landkreise Kelheim und Landshut, konnte aus gesundheitlichen Gründen die Bonhoeffer-Wochen nicht persönlich begleiten und freute sich deshalb um so mehr, die Dokumentation – erschienen im RegionalMagazin IM LABERTAL – für sich und die KollegInnen im Maximilianeum in Empfang nehmen zu können.

Rainer Pasta nutze die Gelegenheit und lud Johanna Werner-Muggendorfer zum Jahresabschluss des AK Labertal am 25. November nach Geiselhöring ein – was diese mit Freuden gerne zusagte, zumal auch der öberösterreichische SPÖ-Landtagsabgeordnete und Bürgermeister von Lengau, Erich Rippl, sein Kommen angesagt hat.

Von guten Mächten wunderbar geborgen ...
Bonhoeffer-Konzert mit Siegfried Fietz – SPD-AK Labertal beschließt die Bonhoeffer-Wochen 2010

Der Liedermacher Siegfried Fietz und der Gittarist Gerhard Barth gaben beim Bonhoeffer-Konzert des AK Labertal in der evangelischen Kirche in Rottenburg den Ton an und knapp 150 Gäste sangen mit. „Das Konzert ist ein Geschenk“, so Ruth Müller und Rainer Pasta, die Sprecher des Arbeitskreises, tief bewegt. „ Einen besseren Abschluss unserer Bonhoeffer-Wochen im Labertal hätten wir uns gar nicht vorstellen können. Besucher kamen natürlich aus Rottenburg, Peffenhausen und Ergolding aber auch aus Abensberg, Bad Abbach, Schierling, Mallersdorf, Geiselhöring und sogar Dingolfing – auch ein Zeichen dafür, dass wir mit unserer Bonhoeffer-Aktion die Menschen weit über das Labertal hinaus erreicht haben!“ Das Konzert mit Siegfried Fietz und Gerhard Barth war eines von der Art, die den Zuhörern noch lange im Gedächtnis – und im Herzen bleiben werden.

Egal, welches Lied er anstimmte und ob er Gitarre oder Keyboard als instrumentale Begleiter heranholte, Siegfried Fietz verstand es mit seinen rhythmischen Liedern, seine Zuhörer aufmerksam zu machen, auf eine Welt in der Gemeinsamkeit, Füreinander und Miteinander war immer wieder sein Aufruf für eine Demonstration für den Frieden, gegen Kräfte die manchmal nicht zu bändigen scheinen. Bemerkenswert war seine Einbindung der Kinder auf der Bühne mit kleinen Gesten und Einstudierung von Symbolen, die klar machten: Ihr gehört alle zusammen, die Faust gehört in die Tasche, die ausgestreckte Hand aber reicht man zum Friedensgruß. Siegfried Fietz ist wohl einer der kreativsten deutschen Künstler, der es versteht, Musik zu machen, die nicht nur ins Ohr geht, sondern auch ins Herz. Mit seinen Liedern möchte er, nach eigener Aussage, Mut machen – Mut zum Glauben und vor allem auch Mut zum Leben. Begleitet wurde er von Gerhard Barth (Gitarre und Bass), mit dem er seit über 23 Jahren gemeinsam auf Tournee geht.

"Shalom, der Friede sei mit euch", mit diesem Lied eröffnete Siegfried Fietz sein Konzert und schon damit lud er die Zuhörer ein, nicht nur Zuhörer zu bleiben, sondern mitzusingen und die Musik auch durchs Herz fließen zu lassen. Die Besucher reichten sich die Hände und begrüßten sich gegenseitig. Schon nach wenigen Minuten sang sich Fietz in die Herzen der Zuhörer und entflammte ein Feuer als Botschafter Dietrich Bonhoeffers . In seinen weiteren Liedern beschenkte er die Zuhörer mit Texten und Gedanken des Pastors und Widerstandskämpfers, die er in Noten setzte. Hierbei durfte selbstverständlich das sicherlich bekannteste Lied von Siegfried Fietz fehlen. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ war dann auch der „rote Faden“ durch die vertonten Bonhoeffer-Texte. Dietrich Bonhoeffer schrieb den Text zum Jahreswechsel 1944/45 im KZ wenige Wochen vor seinem Tod. Er strahlt eine Zuversicht aus, die angesichts der Lage nicht fassbar scheint. 1970 komponierte Siegfried Fietz die wunderschöne Melodie dazu. Es gehört zu Recht zu seinen populärsten Liedern.

Siegfried Fietz aus Greifenstein bei Limburg braucht mit seinem Begleiter Gerhard Barth keine grell leuchtenden Scheinwerfer auf der Bühne, sie begeistern die Zuhörer bei ihrem Konzert ganz einfach mit ihren tiefsinnigen Liedern. Dabei verstehen es die beiden Musiker zu ihrem Gesang und den gesprochenen Texten eine “angenehme Gänsehaut” zu erzeugen: “Es tut einfach gut, diese Art von christlicher Musik zu hören” sagten viele Besucher nach dem Konzert. Während einer kurzen Pause konnten sich die Anwesenden über die gerade erlebten Bonhoeffer-Lieder austauschen, aber auch Liedwünsche für den zweiten Teil des Konzertes äußern.

‚Manchmal brauchst du einen Engel’ oder ‚Ich wünsche dir Zeit’ sind nur einige seiner Lieder, die inzwischen nicht mehr nur allein Kirchentagsbesuchern bekannt sein werden. Immer wieder war die Begeisterung des Liedermachers Siegfried Fietz in seinen Liedern zu spüren, welche sich durch dessen Ausstrahlung auch auf die Zuhörer übertrug. Sie alle integrierte Siegfried Fietz auf seine ganz besondere Art mit in die besinnlichen und nachdenklichen Lieder ein. Dass der Mensch die Zeit nicht unbegrenzt zur Verfügung hat, kam in der Vertonung eines Zuspruchs von Elli Michler zum Ausdruck. „Ich wünsche dir nicht alle möglichen Dinge, ich wünsche dir Zeit“, sprachen die Sänger dann den gespannten Zuhörern zu. In den letzten Jahren schrieb Siegfried Fietz immer wieder Lieder zur Kinder. Eines davon ist der Song „Ich zeige dir meine offene Hand“. Hierzu lud er die Kinder zu ihm nach vorne ein, um gemeinsam ein Friedensband zu bilden, in welches am Ende dann auch die Erwachsenen einbezogen wurden. „Meine Faust steck ich in die Hosentasche und reich dir meine Hand“, riefen Fietz und Barth den Zuhörern zu.

Auch zum Abschied stimmte Fietz das Lied „Shalom“ an und lud zum Miteinander ein, in dem sich die Anwesenden die Hände auf die Schultern legten und sich zusammen im Takt der Musik bewegend mitsangen. Anschließend trugen sich Siegfried Fietz und Gerhard Barth ins Gästebuch der Bonhoeffer-Wochen ein und noch lange stöberten die Besucher in den dargebotenen Werken der Künstler.

Den Jahresrückblick zu den Bonhoeffer-Wochen finden Sie hier!

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.