Projekt 2010

13. Juni: Eröffnung der Bonhoeffer-Ausstellung in Neufahrn

v. l.:Franziska Gruber- Schmid (GRin aus Ergoldsbach); Steffi Kühnel (Kirchenvorstand); Monika Forstner (SPD Neufahrn); Pfarrerin Dörte Knoch; Dieter Gipser (SPD Mallersdorf); Pfarrer Peter Knoch; Dekan i. R. Walter Schmidt; Bgm. Bernd Zauner; Ruth Müller (SPD Kreisvorsitzende Landshut); Adi Biberger und Peter Forstner (GR Neufahrn)

Bonhoeffer- Ausstellung in Neufahrn eröffnet – Gemeinsame Wertebasis finden

„Es geht um die Entwicklung eines neuen Lebensstils“ – unter diesem Motto fanden Dietrich Bonhoeffers Predigerseminare in Finkenwalde statt. In Bonhoeffers „Bekennender Kirche“ sammelten sich Widerstandskräfte der verschiedenen protestantischen Kirchen gegen die Bewegung der Deutschen Christen. Hitler versuchte, die Kirchen dem Diktat der NSDAP zu unterwerfen und Bonhoeffer war davon überzeugt, dass nur mit einer gelungenen Form des Zusammenlebens die Widerstandskräfte wachsen könnten. Mit diesem kurzen Rückblick in die Anfänge Bonhoeffers bei der „Bekennenden Kirche“ und im Widerstand skizzierte Pfarrer Peter Knoch im Eröffnungsgottesdienst der Neufahrner Friedenskirche das Leben und Wirken des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffers, der am 9. April 1945 im Alter von 39 Jahren in Flossenbürg hingerichtet wurde.

„Auch 65 Jahre nach Kriegsende gehe es wieder um die Entwicklung eines neuen Lebensstils“, so Pfarrer Peter Knoch. Was habe man gelernt aus einer Zeit, in der Machthaben, Schrecken und Angst erzeugen, Foltern und Morden das einzige Motto gewesen sei, das gezählt habe?
Leider gebe es auch heute noch genug Menschen, die unmenschlich leben und sich gezwungen fühlen, ihre Heimat zu verlassen. Viele Menschen leiden unter einem System, das einen weltweiten Raubbau an den natürlichen Ressourcen fördert, die Umwelt systematisch zerstört und die Länder des Südens übervorteilt. Erschreckend sei die Perspektivlosigkeit, der sich junge Menschen durch Zeitverträge und Praktikas ausgesetzt sehen, so Pfarrer Knoch in seiner Predigt. Bonhoeffer habe versucht, einen neuen Lebensstil zu prägen, der sich auf Christus als Eckstein gründete. 65 Jahre danach sei es an unserer Generation, gemeinsam an einer solidarischen Weltgemeinschaft zu arbeiten, deren Grundlage der christliche Glaube ist.

Pfarrer Peter Knoch bedankte sich mit seiner Frau, Pfarrerin Dörte Knoch bei den Organisatoren der „Bonhoeffer- Wochen“, den SPD- Ortsvereinen im Labertal und bei der SPD- Kreisvorsitzenden Ruth Müller. Die evangelische Kirche Neufahrn habe sich gefreut, für eine Woche Gastgeber der Ausstellung zu sein, die erstmals in Niederbayern zu sehen ist und im Laufe der Woche auch von den Schulen der Regin besucht werden kann.

Bürgermeister Bernd Zauner ging in seinem Grußwort auf die Zunahme rechtsextremer Tendenzen in der Gesellschaft ein. NPD- Parteitage und Aufmärsche fänden wieder statt – hier gelte es, gemeinsam ein „Gesicht gegen Rechts“ zu zeigen. Der SPD- Ortsverein Neufahrn habe im vergangenen Jahr an der Ausstellung der Friedrich- Ebert- Stiftung „Rechtsradikalismus in Bayern“ an der Neufahrner Realschule mitgewirkt und so freue er sich, dass auch 2010 in Neufahrn eine Aktion für Zivilcourage und gegen rechtes Gedankengut zustande gekommen sei.
Dietrich Bonhoeffer gelte als Musterbeispiel des intellektuellen Widerstandes gegen das Unrechtsregime des Nationalsozialismus, so Zauner.

„Menschen wie Dietrich Bonhoeffer hätten vor 65 Jahren gegen Unrecht und Ausgrenzung gekämpft – Menschen wie Dominik Brunner stehen für zivilcouragiertes Engagement in der Gegenwart“, so Bürgermeister Bernd Zauner. Auch heute brauche man wieder Zivilcourage, eine Kultur des Nichtvergessens, des Hinsehens und des Einmischens, wenn man Ungerechtigkeit, Intoleranz und Gewalt bemerke. (Rede von BGM Zauner)

Als besonderen Bonhoeffer- Kenner erlebten die Gottesdienst- Besucher Dekan im Ruhestand Walter Schmid aus Regensburg, der eine Einführung zur Ausstellung gab. Franz von Hammerstein war ein sogenannter „Sippenhäftling“ in Schönberg und in einem Fernsehinterview gab er 2005 an, dass er drei wesentliche Sachen von Bonhoeffer gelernt habe: „Die Ökumene lieben“, „Die Juden lieben“ und „Den Frieden lieben“. Gerade die Ausstellung, die zur Zeit in der Region gezeigt werde, mache deutlich, wie bereichernd es sei, wenn Ökumene funktioniere und gesellschaftliche Gruppen über Kirchen- und Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten. Bonhoeffer sei vom Frieden überzeugt gewesen – so habe er auch einige Jahre mit Mahatma Gandhi korrespondiert und eigentlich vorgehabt, ihn in Indien zu besuchen. Er sprach sich klar gegen einen Frieden aus, der durch Aufrüstung zur Sicherstellung des Friedens erreicht werde. „Hier werde Frieden mit Sicherheit verwechselt“, so Bonhoeffer 1934 in der Morgenandacht. „Nur das große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss..“

Sichtlich bewegt dankte Neufahrns SPD- Vorsitzender Adi Biberger Pfarrer Knoch und Dekan i. R. Schmidt für die mitreißende Predigt und die interessanten Ausführungen zum Leben und Wirken Bonhoeffers. Seine Generation habe noch das Kriegsende erlebt und man könne die heutige Generation nicht genug mahnen, den Frieden zu bewahren und die Demokratie zu stärken.

Bericht LZ / , Bericht zum Besuch der Realschule

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.