Rechtsexperte Franz Schindler: V-Mann-System ist nicht reformierbar, sondern muss abgeschafft werden

Veröffentlicht am 23.05.2013 in Sicherheit & Inneres

Vorschläge der Innenminister zur Einführung von Qualitätsstandards untauglicher Versuch zur Rettung eines Systems, das weder gerettet werden kann noch muss.

Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des Bayerischen Landtags, MdL Franz Schindler (SPD), hält nichts von dem Vorhaben der Innenminister, einheitliche Qualitätsstandards zur Führung von V-Leuten einzuführen. Bei V-Leuten handle es sich nicht um Ehrenmänner, sondern in aller Regel um zweifelhafte Figuren mit kriminellem Hintergrund. Außerdem haben die NSU-Untersuchungsausschüsse zu Tage gefördert, dass V-Leute nicht nur Informationen aus der rechtsextremistischen Szene abgeschöpft und an die jeweiligen V-Mann-Führer bei den Verfassungsschutzbehörden und den Staatsschutzabteilungen der Polizei weitergeleitet haben, sondern selbst maßgeblich am Aufbau der rechtsextremistischen Szene beteiligt waren.

Schindler hält es schlicht für absurd, dass V-Leute vom Staat bezahlt werden, die mithelfen, die Strukturen, die bekämpft werden sollen, erst aufzubauen. Dass sich Verfassungsschutzbehörden auch noch darum gekümmert haben, dass V-Leute, die Straftaten begangen haben, nicht angeklagt werden, zeige, dass das ganze V-Mann-System mit rechtsstaatlichen Mindeststandards nicht kompatibel ist. Eine effektive Kontrolle des Einsatzes von V-Leuten durch parlamentarische Kontrollgremien sei nicht möglich.

Schindler bewertet die Vorschläge der Innenminister, Qualitätsstandards zur Führung von V-Leuten einzuführen und eine zentrale V-Mann-Datei zu schaffen, deshalb als „untauglichen Versuch, ein System zu retten, das nicht gerettet werden kann und auch nicht gerettet werden muss“. Die Innere Sicherheit in der Bundesrepublik werde keinen Schaden nehmen, wenn nicht mehr auf zweifelhafte Informationen von V-Leuten zurückgegriffen werden dürfe, zumal andere Möglichkeiten zur Informationsgewinnung zur Verfügung stehen. Der Rechtsstaat und das Vertrauen in den Rechtsstaat werden aber gestärkt, wenn nicht mehr befürchtet werden muss, dass vom Staat bezahlte V-Leute hinter bestimmten rechtsextremistischen Aktivitäten bis hin zu Gewalttaten stecken.

 

Homepage SPD Bezirk Oberpfalz

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.