Zweckgebundenheit von Vermögensbesteuerung weder geboten noch sinnvoll

Veröffentlicht am 14.06.2011 in Steuern & Finanzen

Sebastian Roloff

Ein Diskussionsimpuls von Sebastian Roloff, Juso Bezirksvorsitzender Oberpfalz, zum aktuellen Vorschlag des SPD Landesvorsitzenden Florian Pronold, MdB, die Vermögensteuer zukünftig zweckgebunden zu gestalten.

Im Vorfeld des ordentlichen Landesparteitages der BayernSPD vom 2.-3.7. in Germering hat der SPD Landesvorsitzende Florian Pronold einen Vorschlag zur Neukonzipierung des SPD-Konzeptes für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer vorgelegt, der vom Landesparteitag kontrovers diskutiert werden wird.

Florian Pronold schlägt hierbei vor, den (Vermögen-) Steuerpflichtigen in Zukunft bei Abgabe der Steuererklärung die Möglichkeit zu geben, auf ihrer Steuererklärung eine Präferenz aus mehreren Kategorien auszuwählen, was mit „ihrem“ Steueraufkommen passieren soll. Hier ist etwa denkbar die Bereiche Bildung und Infrastruktur vorzusehen. Das Steueraufkommen soll dem jeweiligen Landeshaushalt dann zweckgebunden zur Verfügung stehen, also nicht woanders im Haushalt verwendet werden können. Darüber hinaus die Erbschaftssteuer zukünftig nur noch zweckgebunden in die Bildungsetats fliessen.

Dies ist allerdings mindestens fraglich:
Es ist zwar durchaus denkbar, dass dieses Konzept einen neuen Diskussionsimpuls und damit einhergehend „neue“ Aufmerksamkeit für das SPD-Anliegen der Wiedereinführung der Vermögenssteuer in Deutschland mit sich bringt, schon die Signalwirkung dieses Effektes ist aber fragwürdig. Immerhin privilegiert man den/die Vermögenssteuerpflichtige/n gegenüber dem/der „normalen“ Steuerpflichtige/n mit einer – dem Steuerrecht naturgemäß wesensfremden - Mitsprachemöglichkeit zur Verwendung seines Steueraufkommens und es fällt bereits schwer, hierfür einen sachlichen Grund zu finden.

Dem deutschen Steuersystem ist eine (auch nur mittelbare) Zweckbindung des Steueraufkommens fremd und dies auch aus gutem Grund: Es obliegt alleine dem jeweiligen Parlament, wie die Steuereinnahmen des Landes verwendet werden. Hierbei sollte die Souveränität des Gesetzgebers möglichst wenig eingeschränkt werden, aus diesem Grund ist ja auch die sogenannte „Schuldenbremse“ sehr mit Skepsis zu sehen.
Ob mit der „Mitsprachemöglichkeit“ die Akzeptanz einer wiedereingeführten Vermögenssteuer bei den Betroffenen wirklich steigt, ist darüber hinaus fraglich, da es nach wie vor eine zusätzliche Belastung der Steuerpflichtigen ist und man nicht ohne weiteres eine höhere Steuerlast in Kauf nimmt, nur weil man dann im groben Rahmen mitentscheiden kann, welchem Bereich dies dann zuordnet wird.

Die SPD tut gut daran, ein fortschrittliches Steuerkonzept in die politische Diskussion einzubringen und so ihren Beitrag zu einer gerechteren Besteuerung in Deutschland und der damit einhergehenden Umverteilungswirkung zu leisten, dies schließt selbstverständlich die Vermögenssteuer und die Erbschaftssteuer mit ein. Wirkliche Argumente für die Zweckgebundenheit beider Steuern sind aber nicht ersichtlich und sollten daher nicht Teil der SPD-Forderung werden.

 

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Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.