TTIP: Das Gemeinwohl nicht der Profitgier opfern! MdB Claudia Tausend bei der NiederbayernSPD

Veröffentlicht am 02.02.2015 in Bundespolitik

"Wollen uns die USA über den Tisch ziehen und uns Hormonfleisch und Chlorhühnchen unterjubeln?", das war einige der Fragen, die die niederbayerischen SPD-Kreisverbände auf Einladung des SPD-Bezirksverbandes Niederbayern im voll besetzten Saal der Kulturwirtschaft in Ottmaring/Buchofen am vergangen Samstag ausführlich diskutierten. Dazu konnte der SPD-Bezirksvorsitzende Christian Flisek MdB die Berichterstatterin zu TTIP im Deutschen Bundestag, die gebürtige Niederbayerin und Münchener SPD-Vorsitzende Claudia Tausend MdB, den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium und bayerischen SPD-Landesvorsitzenden Florian Pronold MdB und die niederbayerischen SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller, Johanna Werner-Muggendorfer und Bernhard Roos begrüßen. Zudem beteiligten sich viele Vertreter von Gewerkschaften, Verbänden und engagierter Organisationen.

 

Claudia Tausend MdB erläuterte zu Beginn Sinn und Zweck der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Da die internationalen Verhandlungen wie GATT und die "Doha-Runde" nicht vorwärts kommen, werden nun viele bilaterale Verhandlungen zu Handels- und Investitionsabkommen geführt. Unter Beteiligung der EU z. B. die Abkommen CETA mit Kanada, TTIP mit den USA und TiSA zwischen der EU und 22 weiteren Staaten.

 

Bei TTIP stehen für Deutschland der Abbau von Zöllen, die Erleichterung von Exporten durch gegenseitige Anerkennung von Normen und Zulassungsvorschriften für unsere Industrie und die Dienstleistungsfreiheit in der USA im Vordergrund. Die USA spekulieren auf einen stärkeren Zugang zum europäischen Agrarmarkt und dem Dienstleistungsmarkt. Ein heißes Eisen dabei sind die Investitionsschutzvorschriften mit privaten Investor-Staat-Schiedsverfahren, die von der SPD und den Gewerkschaften ganz klar abgelehnt werden und ein K.-O.-Kriterium darstellen.

 

Grundsätzlich sind die SPD und auch die Gewerkschaften einem freiem Welthandel aufgeschlossen, wenn dieser dem Wohle von Arbeitnehmern und Bürgern dient und nicht allein wirtschaftlichen Profitinteressen weniger Großkonzerne. Nach verschiedenen Studien soll das TTIP-Abkommen ein Wachstum des Bruttowirtschaftsprodukts der EU von 0,5 Prozent bis 2017 bringen. Für die SPD gelten dabei "Rote Linien", die nicht überschritten werden dürfen. Unser hohes Niveau bei Arbeitnehmerrechten wie Mitbestimmung, Betriebsverfassung und Tarifautonomie, Verbraucherschutz, Sozial- und Umweltstandards darf nicht gefährdet werden. Bei gegenseitigen Anerkennungsverfahren darf es keine Absenkung von Schutzniveaus geben, so die Diskussionsteilnehmer, und die öffentliche Daseinsvorsorge darf nicht auf dem Altar der Profitgier geopfert werden. Begrüßt wurde, dass unser Trinkwasser nicht Bestandteil der TTIP-Verhandlungen ist. Die geplanten Regelungen zum Investitionsschutz halten nicht nur die SPD und Gewerkschaften, sondern auch die Wirtschaft für unnötig, da EU und USA über "ausreichend entwickelte" Rechtssysteme verfügen. Staatssekretär Florian Pronold MdB erklärte, dass es kein ausuferndes Fracking wie in den USA bei uns geben wird.

 

In der lebhaften Diskussion, geleitet von Christian Flisek MdB, ergaben sich viele Positionen für ein Pro und Contra zu TTIP. Da die EU und die USA gemeinsam 47 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung erbringen und auch Bayern doppelt so viel in die USA exportiert als importiert, nämlich fast 19 Milliarden Euro, und auch unsere regionale Wirtschaft stark exportorientiert ist, sollte man sich das Abkommen ganz genau anschauen. Zudem geht es auch darum unsere hohen Standards zu "exportieren". Noch können wir in den EU und den USA globale Standards setzen, aber wie lange noch - gegenüber von über 4 Milliarden Menschen pazifischen Raum. Jedenfalls brauchen wir eine sachliche und vor allem transparente Diskussion über Chancen und Risiken bei TTIP. Nur wenn TTIP nicht als reines Deregulierungs- und Liberalisierungsprojekt verstanden wird, sondern auch einen signifikanten Beitrag zur ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigeren Gestaltung der Weltwirtschaft leistet, wird ein solches Abkommen den Herausforderungen der ökonomischen Globalisierung im 21. Jahrhundert gerecht. Ähnliches gilt dann auch für das CETA-Abkommen mit Kanada, das zwar ausverhandelt ist und nun in den Ratifizierungsprozess in EU-Rat und Europaparlament geht.

 

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Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.