Neue Chancen des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes
Über die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt ließen sich MdB Marianne Schieder und die beiden Landtagsabgeordneten Franz Schindler und Reinhold Strobl bei einem Besuch in der Agentur für Arbeit Schwandorf informieren. Der Leiter der Arbeitsagentur, Joachim Ossmann, berichtete von einem sehr erfolgreichen Jahr 2011 auf dem Arbeitsmarkt. Erstmals sei die Arbeitslosenquote (3,6%) im Bezirk der Arbeitsagentur Schwandorf besser gewesen als im Landesdurchschnitt (3,8 %). Die Gesamtarbeitslosigkeit erreichte mit 8.137 Personen einen historischen Tiefstand.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen der Arbeitsmarkt und der Ausbildungsstellenmarkt sowie die neuen Chancen des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes.
Die SPD-Abgeordneten freuten sich über den überdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr bei jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren (- 26,8 Prozent). Bei den Älteren ab 55 Jahren sei ein unterdurchschnittlicher Rückgang von 5,0 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei auf 140.962 angestiegen – ein historischer Höchststand. Damit ist die Beschäftigung in den letzten 5 Jahren im Schwandorfer Arbeitsagenturbezirk mit 9,5 Prozent stärker angestiegen als in Bayern (+ 8,9 Prozent). Daneben seien auch 35.986 geringfügige Beschäftigte zu verzeichnen. Die Zeitarbeit habe einen Anteil an der Gesamtbeschäftigung von 3,2 Prozent. In der mittleren Oberpfalz haben sich in den letzten Jahren viele neue Betriebe angesiedelt und zahlreiche Unternehmen konnten expanieren.
Von den passiven Leistungen der Agentur für Arbeit Schwandorf im Jahr 2011 in Höhe von 327,2 Mio schlage das Kindergeld mit 254,3 Mio € zu Buche. Rund 31 Mio € seien für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aufgewendet worden, davon alleine für Jugendliche 7 Mio €.
Nach der Öffnung der Grenzen wurde befürchtet, dass sehr viele tschechische Arbeitskräfte auf den deutschen Markt drängen. Bei einem Anteil von 1,3 Prozent tschechischer Arbeitnehmer im Schwandorfer Agenturbezirk erweist sich jedoch diese Sorge als unbegründet. Vielmehr sind die tschechischen Arbeitskräfte eine überschaubare, aber willkommene Ergänzung des heimischen Arbeitsmarkts. Tschechische Angestellte unterstützen grenznahe Betriebe oft bei ihren Geschäften in Tschechien, tschechische Kunden kaufen in der Grenzregion ein, so dass beide Seiten profitieren.
Im Landkreis Amberg-Sulzbach arbeiten nach den zuletzt verfügbaren Daten lediglich 47 tschechische Staatsbürger und in der Stadt Amberg ganze 33 Arbeitnehmer. Im grenznahen Landkreis Schwandorf sind es 336, im Landkreis Cham 1.396.
Beeindruckt waren die SPD-Abgeordneten auch vom Erfolg der Fortbildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur. Nicht zufrieden sind sie allerdings mit den Zahlen bei den geringfügig Beschäftigten und bei der Zeitarbeit.