Der AK-Labertal will 2015, nach einem „Historischen Themennachmittag“ vor fünf Jahren, mit der Geschichtswerkstatt „Todesmärsche“ an diese Gegebenheiten erinnern und versuchen, die oft unklare und lückenhafte Datenlage zu klären und zur Erinnerung beitragen. Erhebungen der Amerikaner in den ersten Nachkriegsjahren, Berichte von überlebenden Häftlingen und einige Zeitzeugenberichte (alles in allem z.T. sehr widersprüchlich und ungenau) ergeben ein sehr verwirrendes und unklares Bild. Neue Forschungen, wie derzeit in Mötzing, Aufhausen, Parkstetten oder Vilsbiburg geben neue Hinweise und erhärten die Faktenlage. Zusätzliche Erkenntnisse zum Evakuierungsmarsch des Gefängnisses Straubing oder einem Zug englischer Kriegsgefangener aus Polen bis nach Gerzen/Niederbayern klären bisher nicht zuordenbare Hinweise auf.
An einigen Orten in unserer Region existiert eine mehr oder weniger ausgeprägte Erinnerungskultur, diese Todesmärsche betreffend. Andererseits gibt es Orte, durch die Tausende KZ-Häftlinge – oft in mehreren, aufeinanderfolgender Trupps – getrieben wurden und viele Tote zu beklagen waren - und niemand will sich daran erinnern können. Diese Toten wurden, nachdem sie meist am Wegrand verscharrt wurden, nach der Befreiung unter Einbeziehung der Bevölkerung exhumiert und auf den Dorffriedhöfen bestattet. In den 1950gern wurden sie erneut exhumiert und in ihre Heimat oder auf den Friedhof im ehem. KZ Flossenbürg überführt. Aus den Augen – aus dem Sinn!
Mit der Darstellung und Erinnerung an die vielen Touren durch unzählige Orte in der Region wollen wir diese Begebenheiten aufgreifen und wieder in Erinnerung bringen. In mehreren Abendveranstaltungen nach dem 1. Mai – begleitet durch die eindrucksvolle Ausstellung des Arbeitskreises Geschichte zur Rettung von 13 Häftlingen in Neufahrn/Ergoldsbach – stellen wir aktuelle Forschungen u.a. aus Mötzing, Aufhausen, Parkstetten, Straubing, Vilsbiburg und Gerzen vor.
Mit der Geschichtswerkstatt „Todesmärsche“ will der AK Labertal die bisherige Faktenklage ordnen und darstellen. Wir hoffen aber auch darauf, das sich die noch lebenden Zeitzeugen erinnern und ihre Erkenntnisse beisteuern, um die offenen Fragen zu klären. Durch Aufrufe in der Presse und mehrere Abendveranstaltungen ergibt sich dazu mehrmals die Gelegenheit.
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