Geschichtswerkstatt "Todesmärsche"

Veröffentlicht am 09.04.2015 in Veranstaltungen

Anfang Mai jährt sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 70. Mal. Sicherlich gibt es dazu vielfältige Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen. Doch vor der Befreiung durch die Amerikaner zogen Tausende von KZ-Häftlingen auf den sogenannten Todesmärschen durch sehr viele Gemeinden unserer Region. Auf detaillierten Karten werden nach und nach die bisherigen Erkenntnisse, unsere Region betreffend, dargestellt und dokumentiert:

KZ-Zugtransporte durch Niederbayern

Todesmarsch Flossenbürg - Wörth a.D. - Ergoldsbach / Bogen-Vilsbiburg

Todesmarsch Flossenbürg - Straubing - Landshut - Freising - Dachau

Evakuierungsmarsch aus dem Gefängnis Straubing

Todesmärsche zur Evakuierung der KZ Aussenlagers Plattling und Ganacker sowie KZ Aussenlagers Colosseum Regensburg

Todesmarsch zur Evakuierung des KZ Aussenlagers Hersbruck

Evakuierungsmarsch englischer Kriegsgefangener aus Polen nach Niederbayern

Video zum Thema aus Neunburg v.W.

Der AK-Labertal will 2015, nach einem „Historischen Themennachmittag“ vor fünf Jahren, mit der Geschichtswerkstatt „Todesmärsche“ an diese Gegebenheiten erinnern und versuchen, die oft unklare und lückenhafte Datenlage zu klären und zur Erinnerung beitragen. Erhebungen der Amerikaner in den ersten Nachkriegsjahren, Berichte von überlebenden Häftlingen und einige Zeitzeugenberichte (alles in allem z.T. sehr widersprüchlich und ungenau) ergeben ein sehr verwirrendes und unklares Bild. Neue Forschungen, wie derzeit in Mötzing, Aufhausen, Parkstetten oder Vilsbiburg geben neue Hinweise und erhärten die Faktenlage. Zusätzliche Erkenntnisse zum Evakuierungsmarsch des Gefängnisses Straubing oder einem Zug englischer Kriegsgefangener aus Polen bis nach Gerzen/Niederbayern klären bisher nicht zuordenbare Hinweise auf.

An einigen Orten in unserer Region existiert eine mehr oder weniger ausgeprägte Erinnerungskultur, diese Todesmärsche betreffend. Andererseits gibt es Orte, durch die Tausende KZ-Häftlinge – oft in mehreren, aufeinanderfolgender Trupps – getrieben wurden und viele Tote zu beklagen waren - und niemand will sich daran erinnern können. Diese Toten wurden, nachdem sie meist am Wegrand verscharrt wurden, nach der Befreiung unter Einbeziehung der Bevölkerung exhumiert und auf den Dorffriedhöfen bestattet. In den 1950gern wurden sie erneut exhumiert und in ihre Heimat oder auf den Friedhof im ehem. KZ Flossenbürg überführt. Aus den Augen – aus dem Sinn!

Mit der Darstellung und Erinnerung an die vielen Touren durch unzählige Orte in der Region wollen wir diese Begebenheiten aufgreifen und wieder in Erinnerung bringen. In mehreren Abendveranstaltungen nach dem 1. Mai – begleitet durch die eindrucksvolle Ausstellung des Arbeitskreises Geschichte zur Rettung von 13 Häftlingen in Neufahrn/Ergoldsbach – stellen wir aktuelle Forschungen u.a. aus Mötzing, Aufhausen, Parkstetten, Straubing, Vilsbiburg und Gerzen vor.

Mit der Geschichtswerkstatt „Todesmärsche“ will der AK Labertal die bisherige Faktenklage ordnen und darstellen. Wir hoffen aber auch darauf, das sich die noch lebenden Zeitzeugen erinnern und ihre Erkenntnisse beisteuern, um die offenen Fragen zu klären. Durch Aufrufe in der Presse und mehrere Abendveranstaltungen ergibt sich dazu mehrmals die Gelegenheit.

Beiträge bitte per eMail an rainer.pasta@freenet.de oder im persönlichen Gespräch – Kontakt: Tel.: 09423-943608

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.