MdEP Ismail Ertug fordert politisches Signal aus München und Berlin
Ismail Ertug, Mitglied des Agrarausschusses im Europäischen Parlament, fordert Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, sich klar gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen auszusprechen. Für Bayern, das derzeit als gentechnikfrei gilt, unterstützt er den Beitritt zum derzeit 51 Mitglieder umfassenden "Europäischen Netzwerk gentechnikfrei Zonen". Bereits im November 2003 hatten sich zehn Regionen, darunter Oberösterreich, die Toskana und Schottland, zu einem Bündnis gegen Gentechnik zusammengeschlossen.
Absage an Technikgläubigkeit
Das von Befürwortern der Gentechnik vorgetragene Argument, Europa müsse in Forschung und Technik auf dem neuesten Stand bleiben, kritisiert Ertug als "Technikgläubigkeit".
"Die Auswirkungen des manipulativen Eingriffs in die Natur ist nicht voraussehbar, schädliche Auswirkungen auf Natur und Mensch sind nicht ausgeschlossen. Diese Gefahren müssen politisch verantwortlich beurteilt werden", erklärt Ertug seine Position.
Im März hatte die Europäische Union den Mitgliedsländern die Verantwortung übertragen, sich selbst für oder gegen den Anbau gentechnisch veränderter Organismen zu entscheiden, nachdem über Jahre keine von allen Mitgliedsländern getragene Entscheidung getroffen werden konnte.
Eindeutiges politisches Signal
Die Wahrscheinlichkeit, dass Produkte wie die zur Stärkegewinnung erzeugte Kartoffel "Amflora" oder der Mais "MON 810" nicht gesät werden, ist dank des öffentlichen Drucks groß: "Derzeit lassen sich keine Betriebe finden, die gentechnisch veränderte Organismen verwenden möchten, allein weil es dafür keine Abnehmer gibt. Diese skeptische Haltung, die ich für richtig halte, sollte durch ein politisches Signal der Ministerien in Berlin und München verstärkt werden. Ministerin Aigner ist aufgefordert, tätig zu werden", so Ertug.