SPD-Bundestagsabgeordneter Werner Schieder fordert Bundesregierung zum Handeln auf
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Werner Schieder fordert die
Bundesregierung erneut auf, sich auf internationaler und europäischer Ebene für eine Finanztransaktionssteuer einzusetzen. Die SPD sei sich darüber bereits mit ihren europäischen Schwesterparteien einig und habe den 24. April 2010 zum „Europäischen Aktionstag für eine Finanztransaktionssteuer“ ausgerufen.
„Eine Steuer auf Finanzgeschäfte ist ein sinnvolles Instrument, um das Ausmaß der Finanzspekulationen zu begrenzen, denn sie verteuern die kurzfristigen Spekulationsgeschäfte. Zudem würde die Steuer die Finanzjongleure verdientermaßen an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligen. Eine auch noch so geringe Steuer in Höhe von z.B. 0,05 Prozent auf jedes Finanzgeschäft würde weltweit zu Einnahmen von rund
500 Milliarden Euro führen. Allein in der EU würden die Staaten fast 200 Milliarden Euro einnehmen. Das sind sogar 70 Mrd. mehr als die Summe, die der EU jährlich in ihrem Haushaltsbudget zur Verfügung steht. In Deutschland würde sich das Aufkommen auf fast 40 Milliarden belaufen“, teilt der SPD-Politiker Werner Schieder mit.
„Angesichts der hohen Verschuldung in fast allen EU-Staaten sind zusätzliche Einnahmen dringend erforderlich. Die Mittel aus der Finanztransaktionssteuer könnten beispielsweise für Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sowie klimafreundliche Technologien investiert werden. Ein Teil des Aufkommens könnte dazu verwandt werden,
weltweit Armut und Hunger zu bekämpfen“, so der Bundestagsabgeordnete.
Der Zeitpunkt, eine solche Steuer auf Finanzgeschäfte weltweit zu vereinbaren, sei so günstig wie nie zuvor. „Ende Juni 2010 werden sich die Staats- und Regierungschefs der G20 in Toronto treffen und über eine solche Steuer sprechen. Es gibt nichts, was gegen die Finanztransaktionssteuer spricht. Großbritannien erhebt eine ähnliche Steuer seit dem Jahr 1694, obwohl London der größte Finanzplatz in Europa ist. Von den 27 Mitgliedstaaten der EU haben bereits zehn Staaten eine Steuer auf Finanzgeschäfte
eingeführt. Auch dem US-Kongress liegt ein Gesetzentwurf zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer vor. Selbst Indien hat bereits eine solche Steuer! Die Bundesregierung sollte sich deshalb endlich dafür einsetzen, dass eine Finanztransaktionssteuer beim G20-Treffen im Juni beschlossen wird. Falls dies nicht möglich sein sollte, muss die Bundesregierung zunächst auf EU-Ebene einer europäischen Vereinbarung zustimmen“, fordert der Weidener Bundestagsabgeordnete W. Schieder.
Leider wolle die Koalition aus CDU/CSU und FDP nicht einmal über dieses Thema diskutieren: Noch letzten Monat verhinderte sie eine entsprechende Anhörung von Experten im Bundestag.