MdB Marianne Schieder: „Antworten des Bundesinnenministeriums lapidar, nichtssagend und absolut enttäuschend.“
„Lapidar, nichtssagend und absolut enttäuschend“ bezeichnete die SPD-Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder die Antworten des Bundesinnenministeriums auf ihre Fragen zum deutsch-tschechischen Polizei-Kooperationsvertrag und zum Thema Drogen.
Der Polizei-Kooperationsvertrag sei noch vor dem EU-Beitritt Tschechiens geschlossen worden. Er bilde den rechtlichen Rahmen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und müsse dringend reformiert werden, die örtliche Polizei warte händeringend darauf. „Seit Jahren hören wir das auch vom Innenministerium“, so MdB Marianne Schieder. In der Antwort heiße es aber nur „Die Vertragsverhandlungen sind auf einem guten Weg und sollen in der ersten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen sein“.
Erstaunt nahm die SPD-Abgeordnete auch die Antwort auf ihre Frage nach der Senkung der Eigenverbrauchsgrenze von Drogen in Tschechien zur Kenntnis. So war in der Presseberichterstattung über das Treffen von Bundesinnenminister Friedrich und dem tschechischen Innenminister Kubice am 14. Februar 2013 zu lesen, dass Kubice eine baldige Verschärfung der Drogengesetze ankündigte und Minister Friedrich diese Pläne begrüßte.
Auch bei einem Gespräch mit Rudolf Jindrak, Botschafter der tschechischen Republik in Berlin Mitte März wurde Marianne Schieder bestätigt, dass es in Tschechien auf politischer Ebene eine intensive Diskussion über die sehr liberalen Gesetze für den erlaubten Drogenbesitz gebe und geplant sein, diese wieder zurück zu führen.
„Alles nicht wahr?“, fragt sich MdB Marianne Schieder. Denn in der aktuellen Antwort heißt es dazu „Nach Kenntnis der Bundesregierung wurden die Eigenverbrauchsgrenzen für Drogen in der Tschechischen Republik bislang nicht neu gefasst. Anlässlich des Treffens in Prag am 14. Februar 2013 gab es seitens der tschechischen Regierung keine entsprechende Zusage, es wurde lediglich die Prüfung eines entsprechenden Vorhabens in Aussicht gestellt“.
„Ich bedaure sehr, dass hier im Sinne der drogengefährdeten Menschen nichts passiert, denn allen Beteiligten ist doch klar, wie wichtig ein solches Signal wäre. Ich habe das Gefühl, dass leider bei unseren tschechischen Nachbarn die psychischen und physischen Auswirkungen der Droge Crystal immer noch nicht so ernst genommen werden, wie es geboten ist“, erklärt MdB Marianne Schieder.
„Auch das im Februar groß angekündigte Treffen mit Vertretern aus Tschechien und Polen zum Problembereich Crystal hat bisher nicht stattgefunden und wird nach meiner Einschätzung auch nicht mit Nachdruck verfolgt“, kritisierte MdB Marianne Schieder.