Das achtjährige Gymnasium – Belastung für Kinder und Eltern

Veröffentlicht am 09.06.2013 in Bildung

SPD-Vertreter mit dem Buchautor Rupert Appeltshauser (3. v. l.)

SPD diskutierte über die Zukunft des achtjährigen Gymnasiums und über die Gemeinschaftsschule

„G8 über Nacht“ – so wird die Einführung des achtstufigen Gymnasiums nach der Landtagswahl 2003 landläufig genannt“, so die Kreisvorsitzende der SPD, Ruth Müller bei der bildungspolitischen Veranstaltung mit dem SPD-Ortsverein Furth. Eingeladen hatte der SPD-Kreisverband dazu den Buchautor und pensionierten Gymnasial-Lehrer Rupert Appeltshauser, der in seinem Buch „Augen zu und durch – das achtjährige Gymnasium und die Folgen“ dezidiert schildert, welche Auswirkungen die Verkürzung der Gymnasialzeit für die Schüler und Lehrer hat. „Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, den doppelten Abiturjahrgang noch miterleben zu dürfen“, so Appeltshauser eingangs.

Auf Kosten der Qualität wurde die Schulzeit um ein Jahr verkürzt und der belastende Nachmittagsunterricht schon für die jüngsten Gymnasiasten eingeführt, um die Stundentafel zu erfüllen. Dass vorher schon die zweite Fremdsprache auf das zweite Jahr der Unterstufe vorgezogen wurde, trägt nicht zur Entlastung der Situation bei. Neben dem Methodenwechsel kam auch noch das Fünf-Fächer-Abitur dazu und das alles mit weniger Zeit, kritisierte der Pädagoge aus Coburg.

Die Signale, dass das achtjährige Gymnasium nicht funktioniert, kann jeder wahrnehmen, der will, mahnte Appeltshauser. So betrage die Studienabbrecher-Quote in Deutschland 25 Prozent, in Bayern dagegen liege sie bei 33 Prozent. Außerdem nehmen seit Jahren psychische Erkrankungen unter den Schülerinnen und Schülern zu, was auf die hohe Belastung zurückzuführen ist.

Die „Humboldt´sche“ Bildung habe als höchstes Ziel die Selbstentfaltung der Persönlichkeit gehabt und die bleibe beim achtjährigen Gymnasium oftmals auf der Strecke. In der Diskussion merkte der ehemalige stellvertretende Schulleiter des Maristen-Gymnasiums Furth, Kopp an, dass dies auch damit zusammenhänge, dass die Schüler heute bis zu zwei Jahre jünger seien als früher. Zum einen sei das Einschulalter herabgesetzt worden und gleichzeitig die Schulzeit verkürzt worden.
Der stellvertretende Landesvorsitzende der AfB Bayern, (Arbeitsgemeinschaft für Bildung), Herbert Lohmeyer stellte das SPD-Modell des „Gymnasiums der zwei Geschwindigkeiten“ vor. Man wolle jetzt nicht das „G8 über Nacht“ wieder abschaffen sondern es den Schulen, Schülern und Eltern ermöglichen, selbst zu entscheiden, welche Variante sie wählen wollen.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende Josef Kollmannsberger betonte, dass das SPD - Modell es den Gemeinden vor Ort ermögliche, die wohnortnahe Schule zu erhalten und dem Schulsterben entgegen zu wirken. Dies sei essentiell für den ländlichen Raum und für die Lebensqualität der Familien vor Ort.
Die Kreisvorsitzende der SPD stellte abschließend fest, dass es letztendlich um die Zukunft der uns anvertrauten Kinder gehe. Und wir sollten verantwortungsvoll mit den psychischen und physischen Anforderungen der künftigen Entscheidungsträger unseres Landes umgehen, so Müller. Die SPD in Bayern stehe für mehr Bildungsgerechtigkeit, die mehr Ganztagsangebote ermögliche, damit mehr Zeit zum Lernen und Erholen bleibt.

Foto v. l. n. r.:
Peter Schmid (Vorsitzender AfB Niederbayern); Herbert Lohmeyer (stv. Landesvorsitzender AfB Bayern); Rupert Appeltshauser (Autor); Ruth Müller (Kreisvorsitzende); Stephan Straßer (Vorsitzender SPD Furth); Josef Kollmannsberger (stv. Kreisvorsitzender)

 

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Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.