Das Kultusministerium verkündete diese Woche stolz, es würden 230 Realschullehrkräfte zum neuen Schuljahr eingestellt werden. „Das ist ein schlechter Witz: wir haben gerade in Realschulen übermäßig viele große Klassen, 33 und mehr Schülerinnen und Schüler sind keine Seltenheit in Bayern“, kritisiert Wild. „Das, was Minister Spaenle hier betreibt, ist eine reine Mängelverwaltung“.
Alleine aus dem laufenden Prüfungsjahrgang stünden 1.100 Lehrkräfte zur Verfügung, 1.350 weitere Lehrkräfte stehen auf der Warteliste, berichtet Wild. Insgesamt stünden bayernweit 2.500 Realschullehrkräfte zur Verfügung. „Wenn das Ministerium jubelt, sie stellen 230 ein, dann müssen sie auch gleichzeitig sagen: Wir lassen mehr als 2.000 Menschen auf der Straße sitzen“, zeigt sich die Regensburger Landtagsabgeordnete empört. Angesichts bestehender Personalknappheit sei die Einstellungspolitik mehr als verfehlt.
„Und ich rede hier noch gar nicht von der großen Aufgabe Inklusion. Auch Ganztagsschulen und individuelle Betreuung – all das soll eigentlich umgesetzt werden. Dafür aber bräuchte man mehr Lehrkräfte“, meint die Bildungspolitikerin Wild. Am Ende bedeute dies nur, dass viele ausgebildete Lehrkräfte mit Zeitverträgen die Lücken stopfen müssten, die durch die unzureichende Personalpolitik des Kultusministeriums entstünden. „Das sind dann Lehrkräfte zweiter Klasse: Sie müssen sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag über Wasser halten, sind während der Ferien arbeitslos und verdienen deutlich weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen, die beim Freistaat angestellt sind. Das ist eine Sauerei“, schimpft Wild.