Gedenken an
80 Jahre Ermächtigungsgesetz in Bayern
bei der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Ganacker-Erlau
Es waren lediglich die 16 anwesenden SPD-Abgeordneten, unter der Führung vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Albert Roßhaupter (einem gebürtigen Niederbayern), im Bayerischen Landtag, die am 29. April 1933 die Tapferkeit und die Standfestigkeit aufbrachten, gegen die vollständige Machtergreifung der Nazis und Hitlers auch in Bayern zu stimmen. Dazu muss man wissen, dass einige von ihnen extra zur Abstimmung aus dem KZ Dachau freigestellt wurden, zwei waren inhaftiert oder bereits auf der Flucht.
Wir Sozialdemokraten fügen neben all den aktuellen Themen einer tagespolitischen Auseinandersetzung immer auch eine geschichtliche Dimension hinzu: Nämlich, dass wir die älteste und traditionsreichste Partei Bayerns sind, die mehr für unser Land getan hat als jede andere Partei. Dieser Satz und dieser Anspruch hat sich am 29. April 1933 noch mehr bewahrheitet, als an allen anderen Tagen. Wann hätte man als Abgeordneter jemals mehr für Bayern tun können als an jenem Tag im Plenum des Bayerischen Landtags. Denn an jenem Tag ging es um die vollständige Machtergreifung Hitlers, der nur noch eine pseudodemokratische Scheinlegitimation gegeben werden sollte. Es ging um den endgültigen Durchbruch von Diktatur und Totalitarismus, um das Ende von Demokratie und Rechtsstaat, und um die Beseitigung der Freiheit. Es ging um den Untergang der Länder, des Föderalismus und das Ende des Freistaates Bayern. Mit einem Wort: Es ging um alles! Hitler hatte mit seiner NSDAP nie eine eigene parlamentarische Mehrheit und war immer auf Steigbügelhalter aus dem bürgerlichen Lager angewiesen.
Diesem Mut der 16 SPD-Abgeordneten im Bayerischen Landtag – unter ihnen auch der Abgeordnete Laumer aus Straubing und der spätere Ministerpräsident Hoegner- , trotz drohender Verfolgung und Terror, haben wir am 30.04.13 in Erlau gedacht!
Nik Söltl und Alfred Zehetmeier haben anschließend über die Geschehnisse in dem KZ-Außenlager Ganacker-Erlau berichtet.