Nach dem Skandal um Pferdefleisch in Fertigprodukten nun auch Missbrauch bei Bioeiern
Die Skandalmeldungen aus der Lebensmittelwirtschaft reißen nicht ab: erst wird in Fertiggerichten statt Rind Pferdefleisch gefunden, dann stellt sich heraus, dass die Herstellungsregeln für Bioeier in großem Maße missachtet wurden. Ismail Ertug, SPD-Europaabgeordneter und Landwirtschaftsexperte, wertet die Skandale als dringenden Anlass zum politischen Handeln.
"Durch strengere Gesetze und schärfere Kontrollen hätten wir diesen kriminellen Machenschaften schneller auf die Schliche kommen können. Nun ist es zu spät dafür und die Verbraucher werden durch die unzähligen Lebensmittelskandale immer weiter verunsichert", zeigt sich Ismail Ertug, empört.
"Die Verantwortung für diesen Skandal haben zunächst natürlich die Unternehmen, die aus reiner Profitgier die Konsumenten in die Irre führen. Aber auch dem konservativen politischen Lager in Europa mache ich den Vorwurf, dass sie eine bessere Rückverfolgbarkeit der Produkte stets blockiert haben. Wir Sozialdemokraten haben bereits 2011 gefordert, dass es den Behörden möglich sein muss festzustellen, ob das Fleisch eines Tieres tatsächlich zur Herstellung eines Produktes verwendet wurde", erklärt Ertug. "Bei Frau Aigners Aktionsplan muss ich daher schmunzeln, da es vor allem ihre CDU/CSU Kollegen waren, die ihre heutigen Forderungen damals verhindert haben", so Ertug weiter.
Zwischenzeitlich haben die Supermarktketten viele Produkte getestet und aus ihren Regalen genommen. Auch die Kommission plant durch tausende DNA-Tests in den Mitgliedstaaten die Hersteller der falsch deklarierten Produkte zu überführen. Auch der Umwelt- und Verbraucherausschuss des Europäischen Parlaments hat sich durch Gesundheitskommissar Borg von den Maßnahmen unterrichten lassen.
"Es ist richtig, dass nun schnell gehandelt wird, um das Vertrauen der Verbraucher in die Produkte wieder herzustellen. Nach den Lebensmittelskandalen zu Gammelfleisch, EHEC und Antibiotika der letzen Jahre müssen jedoch größere Anstrengungen unternommen werden, um die Konsumenten nachhaltig von der Sicherheit der Produkte zu überzeugen", gibt Ertug zu bedenken. "Gerade der Bioeierskandal zeigt, dass dies nur durch strenge und regelmäßige Kontrollen in den Mitgliedstaaten gewährleistet werden kann - sonst werden die Hersteller immer wieder probieren auf unehrliche Weise ihren Profit zu maximieren", so Ertug abschließend.