Atomkurs der tschechischen Regierung in der Kritik
Die von der konservativen Regierung in Tschechien geplante verstärkte Orientierung hin zu mehr Kernenergie mit dem Bau weiterer Reaktorblöcke für das Kernkraftwerk Temelin stößt bei MdL Reinhold Strobl, Sprecher der oberpfälzer SPD-Landtagsabgeordneten, auf Unverständnis und Unbehagen.
„Die Menschen in Bayern wollen den Atomausstieg", so Strobl. "30.000 Unterschriften, die im Rahmen einer Massenpetition für den Atomausstieg gesammelt wurden, machen dies deutlich. Viele Gemeinden in der Oberpfalz und vor allem im Grenzgebiet zur tschechischen Republik mag die Meldung, dass die tschechische Regierung den Bau zweier neuer Reaktorblöcke durchsetzen möchte, vor den Kopf stoßen. Immerhin ist Temelin nur 60 km von der bayerischen Grenze entfernt.“
In Zeiten eines vereinten Europas und des Gedankens der Abkehr von der Kernenergie hin zu regenerativen Energien stoße der geplante Ausbau der Kernenergie auf tschechischer Seite auf Unbehagen. Die Menschen wollten den Ausstieg aus der Atomenergie und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Strobl: „Etwas mehr Gesprächs- und Abstimmungsbereitschaft von Seiten der tschechischen Regierung und ein sensiblerer Umgang mit den Interessen und Wünschen der Menschen in den Nachbarländern wäre nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.“
Strobl hofft, dass die konservative Regierung um den Ministerpräsidenten Petr Necas nicht weiter an diesem Vorhaben festhält. Die Bemühungen um eine gute nachbarschaftliche Beziehung der beiden Nachbarländer Tschechien und Bayern dürften darunter jedoch nicht leiden. Er könne sich nicht vorstellen, dass Tschechien auf Dauer an diesem Kurs festhält, nachdem immer mehr Länder in Europa auf regenerative Energien setzen.