Annette Karl: "Oberpfälzer Schulen die “Sparbüchse” des Kultusministeriums"
Die in der Oberpfalz erzeugte demografische Dividende durch sinkende Schülerzahlen wird wie von Kultusminister Spaenle angekündigt in Oberbayern eingesetzt, zum Nachteil der Oberpfälzer Schulen. Dies wird in einer aktuellen Beantwortung zur Situation in Kombiklassen deutlich. Leider stellte das Kultusministerium in der Beantwortung der Anfrage nur die Zahlen des Schuljahres 11/12 zur Verfügung, obwohl das neue Schuljahr bereits zu mehr als die Hälfte vorbei ist.
Landtagsabgeordnete Annette Karl hatte sich in einer Anfrage nach den aktuellen Durchschnittszahlen in Kombiklassen erkundigt. So lag der landesweite Durchschnitt bei 20,4 Schülerinnen und Schülern. Leicht darüber lag dieser Wert in der Oberpfalz mit 20,9.
Unverständlich ist für Karl allerdings, warum in der nördlichen Oberpfalz, in der Region mit sinkenden Schülerzahlen die höchsten Durchschnittswerte bzgl. der Klassenstärken zu verzeichnen sind.
So sitzen im Durchschnitt in Weiden 22,5, im Landkreis Neustadt 21,6 und im Landkreis Tirschenreuth 21,2 Schülerinnen und Schüler in jeder Kombiklasse.
„Vor einiger Zeit hatte ich noch die Hoffnung, dass die sinkenden Schülerzahlen auch für kleine Klassen sorgen werden, zumal vom Gesetz her und von Ministerpräsident Seehofer immer wieder verkündet, dass Klassenstärken bis auf 12 Kinder gesenkt werden können.“, so Karl. “Aber die Politik von Spaenle und der CSU macht eins deutlich – sie interessiert nur Oberbayern. In der Konsequenz wurden wie in Parkstein funktionierende Klassen mit durchschnittlich 17 Schülern in Kombiklassen mit deutlich über 20 Schülern umgewandelt. Das hat einen Lehrer eingespart, die Qualität der Lehre ist bei solchen Sparbemühungen auf Kosten der Kinder anscheinend nebensächlich.”
“Ein Affront ist diese Politik der schülerstärksten Kombiklassen in den ländlichen Regionen allen Lehrern gegenüber, die seit Jahren versuchen wieder in ihre Heimat zurückversetzt zu werden und immer damit vertröstet werden, dass die sinkenden Schülerzahlen für einen geringeren Bedarf an Lehrern sorgen und deshalb ihr Dienst in Oberbayern dringend nötig ist.”
Karl: “Kombiklassen können ein wertvoller pädagogischer Ansatz sein, wenn sie klein sind und ausreichend Lehrerstunden dafür zur Verfügung gestellt werden. Sie taugen aber in keinster Weise dazu, ohne Rücksicht auf Verluste Lehrerstellen einzusparen. Wenn, wie von allen Seiten beteuert, gleichwertige Lebensbedingungen in allen Landesteilen herrschen sollen, müssen auch die Schüler gleichwertige Lernbedingungen haben. Die Oberpfalz ist nicht die Sparbüchse des Kultusministeriums, in die Minister Spaenle reingreifen kann, wenn er mal wieder einen Lehrer für sein Oberbayern braucht.”