Der Super-GAU für die Donau

Veröffentlicht am 25.05.2011 in Umwelt & Verkehr

Niederalteich/Osterhofen. Mit dem Radl erkundete die SPD-Landesgruppe mit ihrem Vorsitzenden Martin Burkert und mit SPD-Landesvorsitzenden Florian Pronold die noch frei fließende Donau bei Niederalteich. Dazu führten sie Gespräche zum Thema „Donauausbau“ mit den Vertretern der Naturschutzverbände Bund Naturschutz in Bayern (BN), Dieter Scherf und Georg Kestel, und Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) Dr. Christian Stierstorfer.

Georg Kestel vom BN schilderte die ökologische Vernetzung der Donau, die die unterschiedlichsten Lebensräume vom Hochgebirge bis zum Meer miteinander verbindet. Zugleich entwickelt die Donau als Flusslandschaft große Dynamik durch schwankende Wasserstände, Abtragen und Anlanden und erhält und verändert so die unterschiedlichsten Lebensräume, vom Uferbereich bis hin zum Auwald. Die Donau beherbergt in ihrem Flussbereich eine Vielzahl von Vogel-, Fisch-, Muschel- und Schneckenarten, viele davon sind autochthon, d. h. sie haben sich in der Donau entwickelt. Der geplante Ausbau mit der Staustufe ist der „Super-GAU“ für die Donau als Lebensraum.

Der Bau von Staustufen, wie bei der Variante C 2.80 bei Aicha geplant, unterbricht jegliche Flussdynamik und zusammen mit dem Rückstau, insbesondere bei Niedrigwasser, bis über die Isarmündung hinaus und zerstört, die für die Donau so typische Fluss- und Auenlandschaft durch die schwankenden Wasserstände. Der Bau der Staustufe, verharmlosend „Stützschwelle“ genannt, ermöglicht der Rhein-Main-Donau AG (RMD), einer Mehrheitstochter von E.ON, durch die Energiegewinnung im geplanten Schleusenkanal, Einnahmen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, gemäß dem Konzessionsvertrag von 1921, der noch bis 2050 läuft.

Um eine Fahrrinnentiefe von 2,80 m zu erreichen, sind außerdem erhebliche Abbaggerungen notwendig, was zu weiter sinkenden Grundwasserspiegeln führen wird und so früher oder später weitere Staustufen erfordert, wie in der Variante D2 bei Waltendorf und Pleinting bereits geplant.

Auch die Variante A greift stark in die natürliche Flussdynamik, mittels Bunen und künstlichen Inseln, ein und für eine Fahrrinnentiefe von 2,20 m sind ebenfalls Abbaggerungen notwendig. Aber im Gegensatz zu den Varianten C 2.80 oder D2, die die Donau zum tristen Kanal machen, bleibt hier der freie Fluss erhalten, was aber auch ökologische Optimierungsmaßnahmen erfordert.

Die Kosten-Nutzen-Bilanz ist mehr als ernüchternd, darin sind sich die Naturschutzverbände und die SPD einig. Die Baukosten von ungefähr einer Viertel-Milliarde Euro bei den Varianten C und C 2.80 stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Gütertransport von ca. 11,5 Mio. Tonnen pro Jahr, nach den letzten Prognosen. Immerhin ermöglicht die Variante A 10,9 Mio. Tonnen, bei ca. 110 Millionen Euro Baukosten. Auch ist der Bereich zwischen Straubing und Vilshofen bei weitem nicht der einzige Engpass auf der Donau; über 1.400 km entsprechen nicht dem „Ausbauziel“ von „ganzjährig 2,50 m“.

Dazu kommt, dass die Millionen-Kosten für die „Wasserstraße Donau“ kaum Nutzen für die regionale Wirtschaft bringen. Deshalb zeigt sich eindeutig, dass allein die RMD durch die Einnahmen aus der Energiegewinnung der große Nutznießer der allgemeinen Umwelt- und Lebensraumzerstörung sein wird. Kritisch ist auch, dass eine Tochterfirma der RMD als Bauherr für die Bundesrepublik Deutschland auftritt, das ist fast wie in einer Bananenrepublik, so die Donauschützer. Zudem werden der Monitoringgruppe wichtige Fakten und Informationen vorenthalten.

Foto: Die SPD-Landesgruppe im Deutschen Bundestag informierte sich aus erster Hand über die Auswirkungen des geplanten Ausbaus der Donau zwischen Straubing und Vilshofen: Martin Burkert, Marianne Schieder und Heinz Paula (v.li.n.re.).

 

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Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.