Wanderausstellung "Weiße Rose" 2018

Veröffentlicht am 28.03.2018 in Veranstaltungen

SPD-Kreisvorsitzender Martin Kreutz, Karin Hagedorn, stellvertretende Sprecherin des SPD AK Labertal, Barbara Kasberger, stellvertretende SPD Ortsvorsitzende und Pfarrer Ulrich Fritsch (von links) bei der Eröffnung der Ausstellung „75 Jahre Weiße Rose“.

 

75 Jahre Weiße Rose - Ausstellungseröffnung in Geiselhöring

 

Vor 75 Jahren erlangte die Widerstandsgruppe Weiße Rose traurige Berühmtheit. Einige Mitglieder der Gruppe, wie die bekannten Geschwister Scholl, aber auch Willi Graf, wurden 1943 hingerichtet. Zum Gedenken und zur Erinnerung daran wurde von der Weißen-Rose-Stiftung eine Ausstellung konzipiert, die bis zum 8. April in den Geschäften in Geiselhöring zu sehen ist. Die Wanderausstellung holte der SPD Arbeitskreis Labertal nach Geiselhöring, die im Labertal noch an 13 weiteren Stationen gezeigt wird. Die Ausstellungseröffnung am Sonntag war in den Sonntagsgottesdienst in der evangelischen Kreuzkirche mit Ehrung der Jubelkonfirmanden eingebettet.


 

Die Ausstellungseröffnung wurde deshalb mit dem Gottesdienst für die Jubelkonfirmanden zusammengelegt, da in deren Jugend der Krieg noch nachgewirkt habe, wies Pfarrer Ulrich Fritsch eingangs hin.

 

Die Widerstandsgruppe war von christlichen Wurzeln und durchaus ökumenisch geprägt, wie Martin Kreutz, SPD Kreisvorsitzender in einem Grußwort während des Gottesdienstes erläuterte. Es war sicherlich eine schwer vorstellbare Zeit, während man heute alle Freiheiten genieße. Es war eine dunkle Zeit, so Kreutz, in der die Weiße Rose eine wichtige Rolle mit Vorbildfunktion spielte. Willi Graf gehörte den inneren Kreis der Weißen Rose an und wurde am 12. Oktober 1943 hingerichtet.

 

Abschiedsbrief spiegelt Schmerz wieder

Die Weiße Rose habe uns gezeigt, dass man immer eine Entscheidung treffen könne, wie Kreutz auf die Widerstandskämpfer verwies. Willi Graf war einer von ihnen, als Sanitäter tat er Kriegsdienst und habe viele schlimme Dinge erlebt, aus diesem Erleben heraus und die Bekanntschaft mit Hans Scholl und Alexander Schmorell habe zum Widerstand geführt. Nach seiner Verhaftung wurde er schließlich zum Tode verurteilt. Sein Abschiedsbrief an seine Familie spiegelt den Schmerz, den er der Familie bereiten muss, aber auch sein unerschütterliches Gottvertrauen wider. Die Gefangenen durften nur alle paar Wochen einen Besuch empfangen, wie Kreutz auf die herrschenden Gefängnisregeln verwies.

 

„Wären wir so mutig wie die Weiße Rose?“

Willi Graf war sich bewusst, dass die Zukunft für seine Familie schwerer sein wird als für ihn und bat sie im Abschiedsbrief um Verzeihung und versicherte ihnen auch seine Liebe. Er bat sie auf Gott zu vertrauen und in Liebe und Vertrauen zueinanderzustehen, wie Martin Kreutz aus dem Brief vorlas. Die Weiße Rose setzte sich für ein Ziel ein, von dem sie nicht wussten, ob sie die Erreichung erleben werden, stellte Pfarrer Ulrich Fritsch in seiner Predigt fest. Auch in unserer Zeit leben viele Menschen unter schwierigen Bedingungen, jeder Tag könne eine Gefahr bedeuten. Da stelle sich schon dem einen oder anderen die Frage, warum Gott dies zulasse.

 

Diese Frage brenne vielen Menschen im Herzen, darauf werde man aber kaum eine Antwort finden. Umso wichtiger seien aber Menschen wie Willi Graf, die an ihrem Schicksal nicht zerbrochen sind. „Wir dürfen nicht das Urteil über jene fällen, die in jener Zeit lebten. Wären wir so mutig, wie die Mitglieder der Weißen Rose?”, stellte Pfarrer Fritsch in den Raum. Wohl eher nicht, mutmaßte er, denn dann müssten wir uns stärker für Gerechtigkeit auf der Welt einsetzen und allen helfen, denen es nicht so gut geht.

 

Dennoch dürfe man immer auf einen Neuanfang hoffen, so Pfarrer Ulrich Fritsch und wünschte den Kirchenbesuchern, neue Erkenntnisse und Kraftquellen zu erfahren. Karin Hagedorn, stellvertretende Sprecherin des SPD-Arbeitskreises Labertal, bedankte sich bei allen Beteiligten für den außergewöhnlichen Rahmen, der der Wanderausstellung „Weiße Rose“ geboten werden. Insbesondere die Schaufensteraktion sei etwas ganz besonders, an der sich 26 Geschäfte und Gewerbebetriebe beteiligt hätten.

 

So werde die Ausstellung, die während der gesamten Osterferien in den Schaufenstern ausgestellt werde, einem breiten Publikum nahegebracht, wie Karin Hagedorn erläuterte. Die Wanderausstellung wurde von der Weiße-Rose-Stiftung zur Verfügung gestellt, die Schaufensteraktion in Geiselhöring sei von Vorsitzender Dr. Hildegard Kronawitter als beispielgebend für weitere Ausstellungen bezeichnet worden.

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.