Rückhalteräume bieten Hochwasserschutz vor Ort

Veröffentlicht am 22.05.2017 in Regionalpolitik

Diskutierten die Möglichkeiten des „interkommunalen Hochwasserschutzes“: Ruth Müller, MdL (Mitte), mit Klaus Mittermeier, 3. Bürgermeister von Bayerbach(5.v.re), Johann Grau, 1. Bürgermeister von Laberweinting (3.v.li), Ludwig Robold, 1. Bürgermeister von Ergoldsbach (verdeckt), Martin Kreutz, 3. Bürgermeister von Mallersdorf-Pfaffenberg und SPD-Kreisvorsitzender (3.v.re.) sowie Antje Uhl, Wasserwirtschaftsamt Landshut (re) und weiteren Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf, des Landratsamtes Straubing-Bogen und der SPD Straubing-Bogen.

SPD fordert Gesamtkonzept für „interkommunalen Hochwasserschutz“ im Landkreis Straubing Bogen

Auf Anregung der Kreisvorstandschaft der SPD im Landkreis Straubing-Bogen hat die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller am vergangenen Freitag zu einen Informationstermin in Feuchten bei Bayerbach (LKR Landshut) eingeladen. Antje Uhl vom Wasserwirtschaftsamt Landshut und Klaus Mittermeier, 3. Bürgermeister von Bayerbach, stellten den Anwesenden die Hochwasserschutzmaßnahme durch Rückhalteeinrichtungen oberhalb Feuchten vor. Im Landkreis Landshut hätten bereits die Hälfte der Gemeinden ein Hochwasserschutz-Konzept erarbeitet, dass vom Freistaat mit 75 Prozent gefördert werde, so Antje Uhl. Im Landkreis Straubing-Bogen sei man davon noch weit entfernt, so Julia Huber, Juristin am Landratsamt Straubing-Bogen und mit der weiteren Prüfung des SPD-Vorschlags betraut.

In zwei landschaftlich fast unauffälligen Rückhaltebecken können durch den Einsatz von einfachen Drosselschiebern und entsprechender Geländeaufschüttungen rund 50.000 Kubikmeter Regenwasser zurückgehalten werden. Die Maßnahme hatte ein Kostenvolumen von ca. 500.000 Euro. Die Gemeinde Bayerbach als Baulastträger wurde dabei mit 75 Prozent Zuschuss durch EU-Mittel über den Freistaat Bayern gefördert, wie die anwesenden Kommunalpolitiker erfuhren. „Bayerbach hat schon 2009 mit Hochwasserschutzmaßnahmen begonnen“, so Antje Uhl, die das Ziel der Förderung darstellte: „Diese Maßnahme soll einen Schutz vor Hochwasser bis zu einem HQ100, einem sogenannten „hundertjährlichen Hochwasser“, für die ganze Kommune sicherstellen. Der Grundschutz, so Uhl, „stellt eine wichtige Hochwasservorsorge dar und verfolgt das Ziel, den Schutz von Personen und Sachgütern sicherzustellen sowie Hochwasserschäden so weit möglich zu reduzieren“. In wie weit die Maßnahme für ein „Extrem-Hochwasser“ ausreicht, müsse man erst abwarten. 3. Bürgermeister Klaus Mittermeier ergänzte deshalb, dass die Gemeinde Bayerbach weitere, kleinere Hochwasserrückhaltungen (Bach-Renaturierungen) durchgeführt habe und weite Maßnahmen entwickeln werde. Auch diese Maßnahmen seien bereits ab einer Bausumme von 5000.- Euro mit 75 Prozent bezuschußbar. Das größte Problem, so Mittermeier, sei der Grundstückserwerb - deshalb sei auch nur eine schrittweise Umsetzung möglich. „2013 war das Hochwasserbecken erstmals voll“, so Mittermeier, der das Ereignis anhand von eindrucksvollem Bildmaterial belegte. Das Hochwasser sei mit der Deggendorfer Katastrophe vergleichbar gewesen, berichtet Mittermeier, der über eine erstmals sehr entspannte Lage im weiteren Verlauf des Bayerbacher Bachs berichten konnte.

Die Landshuter Abgeordnete Ruth zeigte sich von der Landschaftsverträglichkeit der Bayerbacher Maßnahme sehr beeindruckt. Hier sei es beispielhaft gelungen Hochwasserschutz und mehr Biodiversität in der Landschaft zu etablieren. „Hochwasserschutz muss kleinteiliger werden. Hier steht jede Gemeinde in der Verantwortung an ihren Gewässern 3. Ordnung entsprechende Maßnahmen umzusetzen“, so Müller weiter.

Ergoldsbachs Bürgermeister Ludwig Robold sieht die Ursache für die akuten Hochwasserereignisse, vor allem im letzten Jahr, darin, dass die alten Siedlungsgebiete aus den 1960er und 1970er Jahren heute nicht mehr passten. Damals sei unter anderen Voraussetzungen geplant und vor allem weniger versiegelt worden. In der Zwischenzeit seien durch Flurbereinigungsverfahren Hecken weggefallen oder Schläge in der Landwirtschaft größer geworden. Johann Grau, 1. Bürgermeister von Laberweinting ergänzte diese Ausführung, in dem er auf ähnliche Probleme in der Gemeinde Laberweinting verwies, wo vor allem der Grafentraubach in ein entsprechendes Hochwasserschutzkonzept einbezogen werden müsste. Bisherige Planungen seien aber am Grunderwerb gescheitert. Martin Kreutz, 3. Bürgermeister von Mallersdorf-Pfaffenberg und die beiden SPD-Gemeinderäte Heinrich Lanzendörfer und Paul Roßmann kündigten an, einen entsprechenden Antrag zur Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes in den Marktrat einzubringen. „Ein schlüssiges Gesamtkonzept muss die Grundlage für die weitere Diskussion zum interkommunalen Hochwasserschutz im Landkreis Straubing Bogen sein“. Darin sind sich Martin Kreutz sowie die SPD-Gemeinderäte aus Mallersdorf-Pfaffenberg und die Vertreter der KreisSPD einig.

Bereits mehrfach hat sich die LandkreisSPD in Straubing-Bogen mit dem Hochwasserschutz in der Fläche befasst. Nun – nach den schlimmen Ereignissen im Landkreis im letzten Sommer und in Erwartung ähnlicher Probleme in den kommenden Monaten - hat das Thema in der Vorstandschaft deutlich an Dynamik gewonnen. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Arbeitsgruppe „Interkommunaler Hochwasserschutz“ eingesetzt. Aus dem Kreistag konnte Kreisvorsitzender und Kreisrat Martin Kreutz vermelden, dass aufgrund des Antrags der SPD die Verwaltung im Landratsamt derzeit die rechtlichen Möglichkeiten eines, wie auch immer gearteten, Zweckverbandes Hochwasserschutz prüfe, um die Idee des interkommunalen Hochwasserschutzes voranzutreiben.

„Von den Fachbehörden der Wasserwirtschaft erwarten wir, dass die Region und die betroffenen Kommunen im Landkreis Straubing-Bogen, über alle Lösungsmöglichkeiten und Förderprogramme informiert werden“, so die einhellige Meinung der Vertreter der KreisSPD. „Konkret bedeutet dies“, so SPD-Kreisvorsitzender Martin Kreutz, „sowohl die Fachbehörden als auch unsere Kommunen müssen das anpacken, was der Region nützt und dringlich ist: Die Intensivierung der Rückhaltemaßnahmen, vor allem an den Gewässern 2. und 3. Ordnung.“ Hierzu gehörten, so erfuhren die Anwesenden von den Wasserwirtschaftsbehörden, auch landwirtschaftliche Flächen mit einer Fläche von 50 Hektar als Niederschlagseinzugsgebiet, auch wenn in „normalen Zeiten“ hier gar kein Bach verlaufe. Damit kann Hochwasser durch Wasserrückhaltung dort begegnet werden, wo die Probleme entstehen. Durch den von der LandkreisSPD geforderten Hochwasserschutz-Verbund kann vor allem eine gerechte Lastenteilung erreicht werden“, so stellvertretender Kreisvorsitzender Stefan Diewald abschließend.

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.