Wanderausstellung macht Station in Landshut
„Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bisschen Glück“, sangen die Comedian Harmonists im Jahr 1932. 13 Jahre später kamen tausende Flüchtlinge aus Schlesien, Ostpreußen und dem Sudentenland nach Niederbayern. Die Menschen hatten alles in ihrer Heimat zurückgelassen und waren nun auf der Suche nach einem kleinen bisschen Glück. Die Wanderausstellung „Flucht, Vertreibung und Asyl 1945-2015“, die im Matthäusstift eröffnet wurde, erinnert an das Schicksal dieser, zumeist evangelischen Flüchtlinge.
Die Schirmherrin der Ausstellung, Frau MdL Ruth Müller, freute sich über die vielen Besucher der Eröffnungsfeier und erinnerte an die Flucht ihrer eigenen Großmutter, die aus Breslau stammte. Frau MdL Müller ermutigte die Bewohnerinnen und Bewohner des Matthäusstift, ihre Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung an die jüngeren Generationen weiterzugeben, damit die Erinnerung identitätsstiftend wirken könne. Holger Peters, der Geschäftsführende Vorstand des Diakonische Werkes Landshut, rief die Herausforderungen, vor denen die evangelische Kirche in Landkreis Landshut ab 1945 stand, in Erinnerung: von 2.200 wuchs die Zahl der Gemeindeglieder in wenigen Monaten auf 23.000 evangelische Christen. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner spannte den Bogen zur heutigen Situation in Landshut: „Damals brauchten die Flüchtlinge Solidarität und heute brauchen sie sie wieder.“ Dr. Keyßner appellierte an die Landshuter mit offenen Herzen gemeinsam nach friedlichen Lösungen zu suchen. Die Organisatorinnen der Ausstellung, die Leiterin des Matthäusstifts Manuela Berghäuser und Altenheimseelsorgerin Dr. Nina Lubomierski, zeigten sich mit zufrieden. „Wir wollten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über ihre Erfahrungen ins Gespräch kommen und das ist uns gelungen’, so lautete ihr Fazit. Die Ausstellung ist noch bis zum 05. November 2016 im Matthäusstift, Sandnerstraße 8, zu sehen.