Ausstellungseröffnung in Neustadt/Donau

Veröffentlicht am 17.10.2015 in Veranstaltungen

Eine Ausstellung, die nachdenklich stimmt: Johanna Werner-Muggendorfer (re.) mit Gastgeber Pfarrer Michael Murrmann-Kahl sowie der Initiatorin und Schirmherrin Ruth Müller (Mitte)

"Wir müssen unsere Arme öffnen und diesen Menschen helfen"

Eindrucksvolle Finissage des Fotoprojekts "Irgendwo auf der Welt, Flucht und Vertreibung" in Neustadts evangelischem Gemeindezentrum I.R.E.N.E. Fotos und Texte stießen in der Woche, in der sie dort gezeigt wurden, auf großes Interesse.

Vor allem bei Betroffenen, die in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs selbst als Flüchtlinge in der Donaustadt eine Heimat gefunden haben; aber auch bei den jungen Besuchern, die derzeit in der Großgemeinde Menschen begegnen, die ihre Heimat in Syrien, dem Iran oder Afrika verlassen mussten, weil ihr Leben bedroht ist.

"Irgendwo auf der Welt gibt es ein kleines bisschen Glück" lautete der Titel eines Hits der Comedian Harmonists, dessen jüdische Mitglieder 1935 in die USA emigrierten, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. In Neustadt haben dieses "bisschen Glück" in jenen Jahren vorwiegend Vertriebene aus Schlesien gefunden. Der Vater von Gastgeber Pfarrer Michael Murrmann-Kahl stammt wie die Großeltern der Initiatorin und Schirmherrin des Projekts, die Landtagsabgeordnete Ruth Müller, aus Schlesien. Damals haftete ihnen nicht nur der Makel "Flüchtling" an, sie waren auch evangelisch. Das kannten die tiefkatholischen Niederbayern nicht. Als Kinder erlebten und spürten sie daher, "dass wir anders waren". Die Landtagsabgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer fühlt mit den Menschen, "die nichts mitnehmen konnten auf ihrer Flucht in eine ganz andere Kultur und ein Land, dessen Sprache sie nicht einmal verstehen."

Zudem müsse es zu denken geben, wenn ein Land keine Einwanderer anziehe. "Wir müssen unsere Arme öffnen und diesen Menschen helfen", appellierte sie an die Gäste.

Ihre Kollegin Ruth Müller verstand als Kind einer evangelischen Familie mit Flüchtlingshintergrund nicht, "was das ist, Kommunion und Beichten und dass wir in getrennten Klassen unterrichtet wurden". Wie die anderen Vertriebenen lebte auch sie in dem Neubaugebiet ihrer Heimatstadt, das abfällig "die Flüchtlingssiedlung" genannt wurde. Ältere Gäste der Finissage, die als Kinder die Flucht noch erlebten, erinnern sich noch gut daran, "wie unwillkommen wir waren". Beispiel genug für Ruth Müller, "dass es irgendwo auf dieser Welt immer Flucht und Vertreibung gab und geben wird, aber auch ein bisschen Glück geben muss."

 

Nach der Station in Neustadt reist das Projekt jetzt zunächst nach Landau an der Isar (noch bis 17. Oktober), Langquaid (23. bis 25. Oktober), Landshut (26. Oktober bis 5. November und 15. bis 26. November).

 

 

  

Projekt 2016 - Schuld & Sühne?

„Historischen Themennachmittage" im Labertal

Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist wichtig um die Gegenwart zu verstehen und der Zukunft zu vertrauen. Der AK Labertal will fundierte Geschichtsbewältigung unter sozialdemokratischen Gesichtspunkten anbieten Es gibt nichts zu glorifizieren, nichts zu beschönigen und schon gar nichts zu rechtfertigen. Wir wollen aber auch nicht anklagen und verurteilen - keiner von uns kann heute sagen, wie er sich selbst verhalten hätte, in einer anderen Zeit.

- Rückblick -
Der SPD-Arbeitskreis Labertal hat mit dem „Historischen Themennachmittag“ zur Schierlinger Muna am 24. Januar 2010 begonnen, sich mit den Ereignissen vor 65 Jahren genauer zu beschäftigen. Neben dem „Wunder von Schierling“ sollt der Blick auch auf die Todesmärsche durch das Labertal gelenkt werden.

Die Brüder Gandorfer beschäftigten den AK am historischen Datum 7. November 2010 in Pfaffenberg.

Im Spätherbst 2011 wurde mit "Die Engel von Laberweinting" erneut an das Thema "65 Jahre Kriegsende" angeknüpft. 62 tote Kinder in nur wenigen Monaten, so die Bilanz des Entbindungs- und Kinderheims für Fremdländische.

Der letzte „Historische Themennachmittag“„GELINZT - Euthanasie- Opfer aus dem Labertal“ fand am 4. März in Geiselhöring statt. Das Thema wurde mit einer Informationsfahrt am 14. April an den Gedenkort Hartheim bei Linz abgerundet.

Die Dokumentationen zu den Themennachmittagen (oder den Bonhoeffer-Wochen) sind unter www.agentur-labertal.de zu bestellen!

Projekt 2015 - Flucht, Vertreibung und Asyl

Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 / 2015

Sonstiges

 

120 Jahre BayernSPD - Im Dienst von Freiheit und Demokratie Frauen sind in der rechtsextremen Szene keine Seltenheit mehr – sie sind die „nette“ Nachbarin oder betreiben Biolandbau und verkaufen „Deutschen Honig“ und unterwandern so die Gesellschaft mit neonazistischem Gedankengut. Die Ausstellung „Braune Schwestern“ aus Österreich war 2012 erstmals in Niederbayern zu sehen und beschäftigt sich mit der Symbolik, den Liedern und dem Gedankengut der rechtsextremen Frauenszene.